Ich bin heute 53 und habe die erste Hälfte meines Lebens damit verbracht, mir und meinem Körper Schaden zuzufügen: Ich habe geraucht, zu viel Alkohol getrunken, konnte mich selbst nicht leiden und war oft krank. Es brauchte eine niederschmetternde Diagnose und Psychotherapie, um zu lernen, dass ich es wert bin, gut für mich zu sorgen. Das geschah nicht von heute auf morgen, sondern war ein langjähriger Prozess, der bis heute anhält.
Ich habe mich viel damit beschäftigt, was Körper und Seele brauchen, um gesund zu bleiben. Und habe gelernt, was ich aktiv für meine Gesundheit tun kann. Dazu gehört nicht nur Sport (ich bin ein Mensch, der viel Bewegung braucht) und bewusste Ernährung, sondern mich auch immer wieder daran zu erinnern, wofür ich dankbar bin: Für meine Familie, Freunde, eine Arbeit, die mich erfüllt und sinnstiftend ist. Und Dinge zu tun, die mir Freude bereiten: tanzen, singen, Waldspaziergänge, mit meinen Kindern blödeln.
Ich habe mich mit Komplementärmedizin, Naturheilkunde und der psychischen Komponente von Krankheiten befasst und gelernt, wie verschiedene Arten der Ernährung sich auf den Körper auswirken. In den vergangenen 20 Jahren war ich nie ernsthaft krank – und wenn ich doch einmal kränkelte, nahm ich das zum Anlass, mich mit mir auseinander zu setzen. Oft fand ich einen Grund für die Krankheit – dass ich zu wenig auf mich geschaut hatte oder in einem Karussell negativer Gedanken gefangen war.
Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, auf meinen Körper zu hören und mich selbst mit Wertschätzung zu behandeln. Und immer wieder in mich hinein zu spüren: was brauche ich gerade? Heute spüre ich sehr schnell, was mir gut tut und was nicht.
Warum ich euch das erzähle? Weil nun immer klarer wird, dass Menschen, die Verantwortung für sich selbst und ihre Gesundheit übernehmen, in diesem System zu Benachteiligten werden. Weil der Begriff „gesund“ im aktuellen politischen Framing nicht mehr existiert. Vielleicht liegt es daran, dass dieses System kein Interesse an gesunden Menschen hat – nie hatte. Ein System, in dem ungesunde Lebensmittel billiger sind als biologisch erzeugte; in dem Schüler gezwungen werden, stundenlang still zu sitzen und sich alles um Leistung dreht. Ein System, das Millionen Euro in die Bewerbung von Fleischprodukten investiert; wo die Natur für immer noch mehr Profit zerstört wird – auf Kosten unser aller Gesundheit.
Ich jedenfalls habe mich schon vor langer Zeit dafür entschieden, dieses System nicht mehr zu unterstützen. Und gut für mich zu sorgen.
You go, woman!
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