Nun bin ich am Meer und es fühlt sich an wie heimkommen, wie eigentlich überall in diesem Land. Ich erinnere mich an meinen ersten Besuch hier mit meiner Familie, wie ich stundenlang auf unserer Terrasse saß und auf diese Bucht hinausblickte. Wie schwer es mir fiel, nach unserem Urlaub Abschied zu nehmen. Und nun bin ich alleine hier und die anfängliche Wehmut weicht schnell der Erkenntnis, dass es sich richtig anfühlt.
Heimkommen.. dieses Wort löst etwas in mir aus. Gibt es nur den einen Ort, der Heimat bedeutet oder können es mehrere sein? Oder ist es eher ein Gefühl? Home is where my heart is..
Als ich nach Jahren der Unbeständigkeit und Suche eine Familie gründete, dachte ich lange Zeit, dass dies ein Dauerzustand sein könne – ich fühlte mich angekommen. Meine Kinder, unsere schöne Wohnung, ich glaubte, es nach der Zeit der Rastlosigkeit „geschafft“ zu haben und endlich zur Ruhe zu kommen. Bis ich begriff, dass ich nichts mehr liebe, als unterwegs zu sein und Ruhe womöglich gar nicht das ist, was ich brauche. Zwar betrachtete ich lange Zeit die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, als mein Zuhause, zu dem ich nach meinen Reisen immer wieder gerne zurückkehrte. Doch dann zog es mich immer mehr raus aus der Stadt in die Natur.
Werde ich jemals an einem Ort „ankommen“, um dort zu bleiben? Oder reicht es tatsächlich aus, in mir selbst Heimat zu finden, wie ich hier vor einiger Zeit geschrieben habe?
Natürlich gibt es da nach wie vor meine Kinder, die zwar groß geworden sind, aber dennoch immer meine Kinder sein werden. Dass mein erwachsener Sohn mich in der Ferne anruft, um meinen Rat in einer Sache einzuholen und ich regelmäßig mit meiner Tochter telefoniere, bedeutet mir unglaublich viel. Mit beiden habe ich oft darüber gesprochen, wie wichtig mir ein gewisser Freiraum ist, dennoch war immer klar, dass ich für sie da bin, wenn sie mich brauchen.
Und so sitze ich hier auf meinem kleinen Balkon mit Blick auf die Bucht, die ich so sehr liebe. In dem Wissen, dass es schon übermorgen weitergeht, denn ich habe mir vorgenommen, dieses Land und seine Leute zu erkunden. Doch wer weiß, vielleicht komme ich bald wieder, alles ist möglich – und diese Freiheit ist es, die ich gerade brauche.