Frauen und Männer

Das Verhältnis zwischen Frauen und Männern ist in den vergangenen Jahren nicht unbedingt einfacher geworden, eher im Gegenteil. In der zwischenmenschlichen Kommunikation herrscht viel Unsicherheit darüber, was erlaubt ist und was als übergriffig gilt.

Dazu fällt mir ein Erlebnis dieses Sommers ein: Ich war mit einem lieben Freund baden, wir suchten uns einen Platz auf der Liegewiese, breiteten unsere Handtücher aus. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass er mich mit bewunderndem Blick ansah. Es war das erste Mal, dass er mich im Bikini sah. Mein Freund ist verheiratet und liebevoller Vater und ich versuchte binnen Sekunden, diesen Blick einzuordnen. Erinnerungen an respektlose Anmache auf der Straße tauchten auf, anzügliche Bemerkungen von Arbeitskollegen, körperliche Übergriffe von Fremden. Aber auch Komplimente von Fremden, die mich ehrlich freuten. Es war ein winziger Moment der Unsicherheit und ich überspielte ihn, indem ich einfach weiterredete.

Später wurde mir bewusst, dass ich mich geschmeichelt fühlte. Das Verhältnis zu meinem Freund ist von großem gegenseitigem Respekt geprägt und ich wertete seinen Blick als Kompliment. Ich genieße es, dass ich trotz fortgeschrittenen Alters noch Männerblicke auf mich ziehe. Mir ist bewusst, dass ich mich gut gehalten habe und mag meinen Körper.

Eine Frage tauchte auf: Muss ich beleidigt sein, weil ein Mann mich attraktiv findet? Ich dachte daran, dass ich selbst hin und wieder Menschen mit Blicken verfolge, Männer und Frauen. Mir wurde auch klar, dass ein Blick wie der meines Freundes mich vor 30 Jahren noch viel mehr verunsichert hätte, ich mich abgewertet gefühlt hätte oder auch Gefühle hinein interpretiert hätte, die nicht vorhanden waren. So gesehen bin ich froh über all die Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre gemacht habe. Sie führten dazu, dass ich mir heute klarer darüber bin, wer ich bin und was ich will – und was nicht. Unangenehme Erlebnisse mit Männern haben mich dazu gebracht, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mit meinem (damals) mangelnden Selbstwertgefühl.

In einem meiner älteren Blogposts habe ich folgende Worte gefunden: „Irgendwann begann es mir zu dämmern: Solange ich mit dieser „Alle Männer sind Schweine“- Attitüde auf einen Mann zugehe, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit von ihm enttäuscht werden. Und so geschah es auch, nur allzu oft traf ich Männer, die mich nicht respektierten und mich bald fallen ließen. Im Laufe der Jahre lernte ich, mich selbst wert zu schätzen – und siehe da, ich lernte Männer kennen, die mich respektvoll behandelten.“

Entscheidung fürs Leben

Ich war 27, als ich ungewollt schwanger wurde. Es geschah in Südamerika, auf einer meiner Reisen. Ich lernte einen jungen Mann kennen, der ebenfalls unterwegs war, wir verliebten uns und beschlossen, gemeinsam weiter zu reisen. Es war eine Zeit in meinem Leben, in der ich planlos durchs Leben trieb und nicht recht wusste, wohin mit mir. Nicht bereit, für mich selbst oder irgendjemand anderen Verantwortung zu übernehmen. Und so konnte auch diese ungeplante Schwangerschaft passieren – weil wir statt zu verhüten lieber „aufpassten“. Nun ja…

Ich weiß noch, wie mich der Anblick des positiven Testergebnisses emotional aufwühlte, ich die Tränen kaum zurückhalten konnte – da war eine Mischung aus Freude und Angst. Ich überlegte hin und her, was ich tun sollte, die Voraussetzungen waren alles andere als günstig: der Vater des Kindes aus einem anderen Land, fünf Jahre jünger, nicht bereit, für ein Kind Verantwortung zu übernehmen. Und ich nicht so weit, ein Kind alleine aufzuziehen. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir kompetente Beratung gewünscht, doch abgesehen von zwei (männlichen) Ärzten – „Sie sind genau im richtigen Alter“ vs. „Eher schwierig“ – war da niemand. Also trafen wir eine Entscheidung – kurze Zeit später war unsere Beziehung Geschichte. Einen Tag nach dem Abbruch ging ich zurück zur Tagesordnung und verdrängte das Thema geflissentlich. Doch etwas blieb.. eine Sehnsucht, die ich mir kaum einzugestehen wagte.

Zwei Jahre später war ich erneut schwanger, wieder hatte ich es darauf ankommen lassen. Heute weiß ich: Dahinter stand der unausgesprochene Wunsch, nach Jahren des Suchens endlich eine sinnvolle Aufgabe in meinem Leben zu haben. Diesmal stand ich zu meiner Verantwortung, auch wenn sie mir noch Angst machte. Ich fühlte mich nicht reif für die Mutterrolle, sollte erst nach und nach in sie hineinwachsen. Und natürlich blieb es nicht die einzige sinnvolle Aufgabe in meinem Leben, ich fand endlich meinen beruflichen Weg. Als ich einige Jahre später zum dritten Mal – trotz Verhütung – schwanger wurde, war die Freude groß. Wieder war da eine unausgesprochene Sehnsucht gewesen.

Heute weiß ich, dass die Entscheidung für meine Kinder die beste meines Lebens war.

Manchmal frage ich mich, was aus diesem Ungeborenen geworden wäre – ein Junge oder Mädchen? Zurückhaltend wie mein Sohn, temperamentvoll wie meine Tochter – oder ein ganz eigener Charakter? Ein Mensch, der heute 26 Jahre alt wäre.

Abschied

Manchmal entwickeln sich die Dinge nicht wie gewünscht, auch wenn du dich noch so sehr bemühst. Manchmal hat das Leben andere Pläne. Dies scheint die Zeit der Veränderungen und Abschiede zu sein oder, wie eine liebe Freundin sagte: Jetzt stellt sich heraus, was zusammengehört und was sich trennen muss. Und so haben mein Mann und ich uns nach 18 gemeinsamen Jahren dazu entschlossen, Abschied zu nehmen. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, sie nicht von heute auf morgen getroffen.

Ich war nach der Trennung vom Vater meines Sohnes entschlossen, es diesmal besser zu machen. Und es war lange Zeit gut, wie hatten wunderschöne Momente, haben uns geliebt und gestritten und uns immer wieder zusammengerauft. Doch ich war so beschäftigt damit, aller Welt zu beweisen, wie beziehungsfähig ich sei, dass ich völlig auf meine eigenen Bedürfnisse vergaß. Und übersehen habe, dass es auch eine Frage des Naturells sein könnte, ob man für eine längere Beziehung geeignet ist. Ich brauche viel Freiraum, viel Zeit für mich – und es zieht mich immer mehr in die Natur. Letztendlich mussten wir erkennen, dass unsere Wünsche und Ziele nicht mehr zusammenpassen und wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt haben. Unser beider Wunsch ist es, in Frieden und Freundschaft auseinander zu gehen, alleine schon wegen unserer gemeinsamen Tochter. Durch dieses wundervolle Mädchen werden wir immer verbunden bleiben.

Und so nehme ich in Demut Abschied von einem Lebensabschnitt, in dem ich so vieles über mich lernen durfte und in vielerlei Hinsicht gereift bin. Danke, Richard, für alles, was du für uns getan hast. Danke, dass ich durch dich zu der Frau wurde, die ich heute bin.

Für meinen Sohn

Ich war 30, als ich zum ersten Mal Mutter wurde, und von einem Tag auf den anderen stand mein Leben auf dem Kopf. Bis dahin war ich ziellos durchs Leben getrieben, wechselte Jobs ebenso häufig wie die Männer. Ich hatte nie gelernt, mich selbst wert zu schätzen oder Verantwortung zu übernehmen.

Und nun war da ein kleiner Mensch, der auf meine Liebe angewiesen war. All die klugen Bücher, die ich gelesen hatte, konnten mich nicht darauf vorbereiten, was mich als Mutter erwarten würde: Die durchwachten Nächte, der Schlafmangel, die dünnen Nerven. Wer hatte das Märchen von den Muttergefühlen erfunden, die sich automatisch nach der Geburt einstellen? Ich war hin- und hergerissen zwischen der Zuneigung zu diesem kleinen Menschen und der Überforderung, die zum täglichen Begleiter wurde. Mein innerer Freigeist rebellierte dagegen, rund um die Uhr für jemanden verantwortlich zu sein. Also begann ich mich schuldig zu fühlen. Stimmte etwas nicht mit mir? War ich anders als andere Mütter? Sollte ich mein Kind nicht verdammt nochmal lieben, egal wie erschöpft ich war?

Irgendwann kam der Tag, da ich mich über nichts mehr freuen konnte. Am Morgen sehnte ich bereits den Abend herbei und konnte es kaum erwarten, ein wenig Zeit für mich zu haben. Die Tage dehnten sich ins Endlose. Die vorwurfsvollen Blicke von Menschen, die mir meine Überforderung ansahen, machten es nur noch schlimmer. Ich fühlte mich als Versagerin, wertlos. Dazu kam die schwierige Beziehung zum Vater meines Kindes, dem ich nichts recht machen konnte – so erschien es mir zumindest.

Die Mutterrolle warf mich auf mich selbst zurück und zeigte mir meine Schwächen mit aller Deutlichkeit auf. Sie führte aber auch dazu, dass ich endlich begann, mich mit meinem bisherigen Leben auseinander zu setzen. Ich wollte mehr für mein Kind sein als eine überforderte Mutter. Dazu musste ich beginnen, mich von meiner eigenen Mutter zu lösen und meine Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich begann eine Therapie und es war ein langer, schwieriger Prozess, der letztendlich zur Trennung vom Vater meines Sohnes führte.

Es gab diesen Moment, als Leon nach mehreren Tagen bei seinem Vater zu mir kommen sollte, und sich verzweifelt an das Bein seines Papas klammerte. Es gab Momente, in denen ich, des Kämpfens müde, den Drang verspürte, mich beleidigt zurück zu ziehen. Ich musste an die Worte meines Vaters denken, der uns nach der Scheidung verlassen hatte: „Ihr hattet einen Stiefvater, also habt ihr mich nicht mehr gebraucht.“ Meinem Vater war nicht bewusst, wie sehr ich mich als Kind nach ihm sehnte – woher sollte er es auch wissen? Und dann gab ich mir wieder einen Ruck und tat alles dafür, meinen Sohn regelmäßig zu sehen, für ihn da sein zu dürfen.

Heute ist aus dem ängstlichen Kind von damals ein reflektierter und empathischer junger Mann geworden, der früh damit begann, sich mit seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Als er 16 war, schrieb er mir und seinem Vater einen Brief, in dem er uns bat, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Er entschloss sich, wie sein Vater, zu einer Ausbildung zum Psychotherapeuten. Wenn wir uns heute sehen, führen wir tiefgründige Gespräche auf Augenhöhe und er bringt mich gemeinsam mit seiner Schwester zum Lachen. Er macht sich viele Gedanken darüber, wie er die Welt zu einem besseren Ort machen könnte.

Manchmal wünschte ich, ich könnte meinem Sohn das Päckchen, das er seit seiner Kindheit mit sich herumträgt, abnehmen. Dann fühle ich mich schuldig für all meine Unzulänglichkeiten – und weiß doch, dass ich mein Bestes gegeben habe, so wie alle Eltern es tun. Wenn ich mir diesen schlaksigen und empathischen jungen Mann heute ansehe, wird mir warm ums Herz. Dann möchte ich ihn umsorgen, ihn behüten, ihm alle Steine aus dem Weg räumen. Und doch weiß ich, dass er seinen Weg alleine gehen muss – in der Gewissheit, dass ich immer für ihn da bin.

Zurück zu mir

Je älter ich werde, desto klarer wird mir: Ich will nicht mehr um jeden Preis funktionieren müssen, will nicht mehr zu einem System beitragen, das uns in den Abgrund treibt. Will mich spüren, ganz bei mir sein, frei von Zwängen und Leistungsdruck. Ich träume davon, mich mehr mit der Natur zu verbinden, Teil von ihr zu werden, in ihrem Rhythmus zu schwingen.

Ich habe lange genug funktioniert und mich angepasst, habe mich jahrelang verbiegen lassen. Von Menschen, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um mich zu sehen, von einem Schulsystem, in dem die eigene Meinung nicht gefragt war. Ich habe dem patriarchalen System gedient, mich Männern untergeordnet, mich für sie aufgehübscht, mich klein halten lassen und klein gemacht. Suchte Bestätigung von außen, weil ich sie in mir nicht fand, hielt mich für dumm, traute mir zu wenig zu. Ich wurde Teil der Konsumgesellschaft, weil sie mir für einige Stunden und Tage das Gefühl gab, etwas wert zu sein. Ich kaufte, um anderen zu gefallen und einem Schönheitsideal zu entsprechen. Ich flog um die halbe Welt, um mich abzulenken, scheinbar auf der Suche nach mir selbst, in Wahrheit aber auf der Flucht vor mir. Ich rauchte, trank zu viel, behandelte meinen Körper mit der größtmöglichen Sorglosigkeit. Ich verlor mich, verliebte mich, wieder und wieder, nur um festzustellen, dass ich zuerst mich selbst lieben lernen musste. Ich behandelte Menschen, denen ich etwas bedeutete, ohne Respekt, weil ich nicht begreifen konnte, weshalb sie ihre Liebe an mich verschwendeten.

Nun bin ich in der zweiten Hälfte meines Lebens und die Prioritäten haben sich geändert. Ich habe zwei Kinder groß gezogen und dabei Höhen und Tiefen erlebt. Habe gelernt zu lieben und mich lieben zu lassen, mir den Stellenwert einzuräumen, den ich verdient habe. Und, wie wichtig es ist, gut für mich zu sorgen, mir Freiräume zu nehmen. Nun wartet die nächste Herausforderung: die verflixten Wechseljahre. Die Nächte werden kürzer – aber nicht etwa, weil ich so viel feiere, sondern nachts wach liege – und die Augenringe immer tiefer. Neuerdings gehe ich nicht mehr außer Haus, ohne mich zu schminken, um niemanden zu verschrecken. Meine Stimmungen fahren Achterbahn und mein Herz macht Bocksprünge, ohne mich vorzuwarnen. Und meine schlanke Taille ist endgültig Vergangenheit.
Komischerweise redet kaum eine Frau über diese Zeit, obwohl doch laut Statistik zwei Drittel Beschwerden haben, ein Drittel davon starke. Statt dazu zu stehen und Verständnis einzufordern machen viele weiter, als ob nichts wäre, genauso wie sie es schon immer getan haben. Zum Glück hat das Älter werden auch Vorteile: Ich lasse mir nicht mehr so viel gefallen, stehe zu meiner Meinung, kann besser Nein sagen. Es ist nicht mehr so wichtig, was andere von mir denken – und ich mag meine Lachfalten. 🙂

Übrigens kommen auch Männer ins Klimakterium – das heißt dann Andropause – und die reden erst recht nicht darüber. Männer und Schwäche zeigen? Schwierig. Vielleicht können wir Frauen mit gutem Beispiel vorangehen und beweisen, dass nichts passiert, wenn wir mal Schwäche zeigen. Sondern dass es im Gegenteil ein Zeichen von Stärke ist, gut auf uns zu schauen und darüber zu reden, wie es uns geht – und uns Hilfe zu holen, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Gut zu sich selbst zu sein und sich zu spüren ist allerdings in unserer leistungsorientierten Gesellschaft verdächtig, Begriffe wie Achtsamkeit und Selbstfürsorge landen schnell in der Esoterik-Schublade. Umso wichtiger finde ich es, zu unseren Bedürfnissen zu stehen.

Das Schöne an dieser Lebensphase: Ich fühle mich meinem Mann verbundener denn je, wenn wir abends auf der Couch zusammensacken und uns nicht mehr von der Stelle rühren. Statt mich als Opfer der Umstände zu sehen habe ich beschlossen, die Signale meines Körpers als Anlass nehmen, in mich hinein zu spüren: Was brauche ich gerade? Was tut mir gut? Bin ich in meinem Rhythmus, lasse ich mich zu sehr unter Druck setzen oder setze ich mich selbst unter Druck? Wenn ich nach einer unruhigen Nacht müde bin, will ich dieser Müdigkeit nachgeben dürfen und mich nicht zu Höchstleistungen zwingen müssen. Vor allem will ich meiner Tochter vorleben, was es bedeutet, die eigenen Bedürfnisse wichtig zu nehmen und sich selbst zu spüren. Zum Glück bin ich selbständig und kann mir meine Zeit gut einteilen – und dennoch fühle ich mich manchmal wie im Hamsterrad.

Irgendwann, als ich wieder einmal erschöpft vor meinem Computer saß und keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, beschloss ich, wieder besser für mich zu sorgen und sanfter zu mir selbst zu sein. Nicht mehr alles gleichzeitig erledigen zu wollen (arbeiten, Mails checken, facebooken, telefonieren) sondern mir endlich eingestehen, dass ich nicht für Multitasking geschaffen bin. Zu diesem Zwecke habe ich mir einen Zettel über meinen Schreibtisch gehängt: Eins nach dem anderen – und siehe da, es hilft! Immer, wenn ich merke, dass ich mich zu sehr anspanne, atme ich tief durch und konzentriere mich auf den Moment. Immer öfter zieht es mich in den Wald, wo ich besonders gut Energien tanken kann.
Auch wenn ich nicht von einem Tag auf den anderen alles richtig mache, bin ich doch zufrieden mit mir. Ich habe beschlossen, dass ich nicht mehr funktionieren muss.

In unsere Kraft kommen

Wir erleben es täglich: Frauen werden bewertet, herabgewürdigt, verurteilt, sehr oft wegen ihres Aussehens. Das Schlimme daran: Nicht nur Männer tun das, sondern auch andere Frauen. Dieses so typisch weibliche Gezänke und Hick-Hack sorgt dafür, dass wir einander klein machen und uns letztendlich selbst schwächen. Welcher Mann käme auf die Idee, abfällig über das Äußere eines Geschlechtsgenossen zu sprechen? Doch wir Frauen tun es, wieder und wieder. Es reicht nicht, dass manche Männer uns klein halten wollen, wir tun es gleich selbst. Wir stellen unser Licht unter den Scheffel, trauen uns zu wenig zu, halten uns mit unserer Meinung zurück, schlucken unsere Wut hinunter.
Wir beklagen uns darüber, dass Frauen weniger als Männer verdienen, tun aber zu wenig, um das zu ändern. Wenn es darum geht, ein besseres Gehalt auszuverhandeln oder die eigenen Stärken hervorzuheben, kneifen viele. Veranstalter von Talk Shows oder Podiumsdiskussionen beklagen immer wieder, dass angefragte Frauen eine Teilnahme ablehnen würden – mit der Begründung, nicht qualifiziert genug zu sein. Sei bescheiden, halte dich zurück – so sind Frauen meiner Generation erzogen worden. Ich selbst kenne dieses Verhaltensmuster nur zu gut, jahrelang habe ich mitgemacht, mich klein gemacht, habe mich mit wenig zufrieden gegeben, nur nicht aufmucken, immer lächeln.

Ich war eine jener Mütter, dich sich darüber beschweren, dass sie sich um Haushalt und Kinder kümmern müssen und dabei übersehen, dass die Väter von heute sehr gerne ihren Beitrag zur Kindererziehung leisten würden – wenn wir sie nur ließen. Denn wenn es um Kinder und Familie geht, fühlen wir Frauen uns stark. Wir haben sehr genaue Vorstellungen davon, wie unsere Kinder behandelt werden sollen, bloß decken sich die nicht immer mit denen der Väter. Also nörgeln wir an ihnen herum, wissen alles besser, bis ihnen die Lust am Kinderbetreuen vergeht (mein Mann ließ sich zum Glück nicht beirren, dafür bin ich ihm bis heute dankbar). Loslassen wäre gefragt, mehr Vertrauen in die Väter, die vieles ein wenig lockerer sehen als die Mütter. Das tut dem Kind gut, Kinder brauchen Väter, und wenn die anders agieren als die Mütter, umso besser. Die Zeit, die wir mit Nörgeln verbringen, könnten wir auch wunderbar für uns selbst nutzen, denn natürlich beschweren wir uns auch darüber, dass wir nie Zeit für irgendetwas haben – am wenigsten für uns selbst. Dabei wäre es so wichtig, gut für uns selbst zu sorgen, der Alltag mit Kind und Mann ist anstrengend genug. Aber wir glauben, dass wir stark sein und alles aushalten müssen, um in der Männerwelt bestehen zu können, wo nur starke Frauen etwas wert sind. Die gute Nachricht: Wir können stark und weich zugleich sein! Wir haben verlernt, auf unsere innere Stärke zu vertrauen und lassen uns stattdessen einreden, dass wir alles schaffen und dabei auch noch perfekt aussehen müssen. Währenddessen überlassen wir den Männern weiterhin das Regieren, das Entscheiden und sehen zu, wie sie ihre Kriege führen und die Welt in den Abgrund treiben.

Dass gerade eine Generation von jungen Frauen heranwächst, die sich auf die Füße stellt und es mit den alten (weißen) Männern aufnimmt – wie die Klimaaktivistin Greta Thunberg oder die US-amerikanische Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez – stimmt mich froh. Ich bin ziemlich sicher, dass diese Frauen nie ein abfälliges Wort über eine andere Frau fallen lassen würden – sie sind zu beschäftigt damit, ihren eigenen Weg zu gehen.
Vielleicht bin ich auch deshalb ein so großer Fan von Greta Thunberg: Ich wäre selbst gerne so gewesen in diesem Alter, so unbeirrbar und tapfer, hätte gerne einen Vater gehabt, der mich in meinem So-Sein unterstützt (wie gesagt, Väter sind wichtig..). Immerhin habe ich gelernt, für mich einzustehen, mich für die Dinge einzusetzen, die mir etwas bedeuten, meine Meinung zu sagen und dazu zu stehen. Das hat zwar ein bisschen länger gedauert hat, aber, hey, es ist nie zu spät, oder?

P.S. Dieser Text klingt wütend? Mag sein. Ein wenig Wut tut uns Frauen gut.

Unsere tiefste Angst

Alle, die mich kennen, wissen, dass ich viel darüber nachdenke, wie wir unsere Welt ein Stück besser machen können. Ich bin immer auf der Suche nach Lösungen für die wachsenden weltweiten Herausforderungen und habe zuletzt vermehrt zum Aktivismus aufgerufen. Doch mir ist auch bewusst, dass das nicht für jede/n passt.  Ich bin überzeugt, dass wir ebenso einen Beitrag leisten können, wenn wir bei uns selbst beginnen. Und damit meine ich nicht nur einen bewussten und nachhaltigen Lebensstil, sondern zuallererst die Wertschätzung für uns selbst.

Ich begegne immer wieder Menschen, die sich klein machen und nicht für Dinge eintreten, die ihnen wichtig sind – schon gar nicht für sich selbst. Zuerst kommt die Arbeit, die Kinder, der Druck zu funktionieren und nicht selten der Wunsch, es allen recht zu machen. Dabei wird übersehen, wie  lebensnotwendig die Balance zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen und dem eigenen Wohlbefinden ist. Als berufstätige Mutter zweier Kinder weiß ich um die Herausforderung, im Alltag bei sich selbst zu bleiben. Und doch habe ich im Lauf der Jahre gelernt, wie wichtig es ist, gut für mich selbst zu sorgen.

Auf meinem Weg dorthin öffnete mir vor vielen Jahren ein Vorfall die Augen:
Ich bin auf dem Weg nachhause von einem Einkauf, bepackt mit zwei schweren Taschen. Vor wenigen Tagen habe ich nach einer Operation das Krankenhaus verlassen. In meinem Haus bleibe ich am Fuße der Stufen stehen und denke an die Worte des Arztes: Nichts Schweres heben! Kurz überlege ich, was ich tun soll, es ist niemand da, der mir helfen könnte. „Scheiß drauf“, schießt es mir durch den Kopf, ich hebe die Einkaufstaschen wieder hoch und steige die Stufen hinauf, drei Stöcke hoch. Danach bin ich erschöpft und fühle mich unwohl; wenige Stunden später muss ich erneut ins Krankenhaus.
Als ich kurz darauf in einer Gesprächstherapie die Episode mit den schweren Einkaufstaschen beschreibe, gebe ich den Gedanken wieder, der mir damals durch den Kopf schoss. Die Antwort meiner Therapeutin lautet: „In Wahrheit haben Sie auf sich selbst geschissen.“ Es brauchte tatsächlich solch drastische Worte, um mir klar zu machen, was ich mir und meinem Körper jahrelang angetan hatte. Und in einem Genesungsprozess, der sich über Jahre erstreckte, lernte ich, meine ureigenen Bedürfnisse zu erkennen und mich selbst wichtig zu nehmen.

In dieser Zeit stieß ich auf einen Text der amerikanischen Autorin und spirituellen Lehrerin Marianne Williamson, der tief in mir etwas zum Klingen brachte und den ich bis heute immer wieder zur Hand nehme, wenn ich an mir zweifle:

Unsere tiefste Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere tiefste Angst ist, über die Maßen machtvoll zu sein.
Es ist unser Licht, das uns erschreckt, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns: Wer bin ich, dass ich geistreich, großartig, talentiert, fantastisch sein soll?
Aber wer bist du, dies nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes!
Dich klein zu machen dient der Welt nicht.
Es liegt nichts Erleuchtetes darin, zu schrumpfen, damit andere Menschen sich in deiner Nähe nicht unsicher fühlen.
Wir sollen alle strahlen, wie Kinder es tun.
Wir wurden geboren, damit die Herrlichkeit Gottes manifestiert wird, die in uns ist.
Sie ist nicht nur in einigen, sie ist in jedem von uns.
Wenn wir unser eigenes Licht leuchten lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, das gleiche zu tun.
Wenn wir frei von Angst sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.

„Indem wir unser eigenes Licht leuchten lassen“ – wie schön! Wir alle tragen ein solches Licht in uns, doch viele bleiben lieber im Dunklen. Stellt euch vor, wir alle ließen dieses Licht leuchten! Wir könnten in unsere Kraft kommen, unsere Stärken leben und andere damit anstecken. Dieses Leuchten würde alles überstrahlen.
Ja, ich glaube fest daran, dass wir die Welt verändern können, wenn wir bei uns selbst beginnen.

50 – na und?

Es war vor ungefähr einem Jahr, als mir ein flüchtiger Bekannter auf den Kopf zusagte, dass ich unzufrieden wirke. „Wenn du nicht aufpasst, gehörst du bald zu diesen verbissenen älteren Frauen mit hängenden Mundwinkeln.“ Zack, das saß. Mein erster Impuls war, hysterisch zu lachen. Der zweite, aufzuspringen und zu gehen. Doch ich blieb sitzen, stumm, und dachte: Er hat recht.

Das vergangene Jahr wird in meine persönlichen Annalen als jenes eingehen, in dem ich in die Krise schlitterte. Midlife-Crisis, Wechseljahre, was auch immer. Ich steuerte auf meinen 50. Geburtstag zu und stellte alles in Frage: Meine Arbeit, meine Beziehung, meine Qualitäten als Ehefrau und Mutter – alles, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut hatte. Dazu kamen gesundheitliche Probleme und finanzielle Sorgen. Mehr als einmal hätte ich am liebsten alles liegen und stehen gelassen, um einfach abzuhauen. 50 mag nur eine Zahl sein, aber diese Zahl ließ und lässt mich nicht kalt, auch ein halbes Jahr nach meinem Geburtstag fällt es mir schwer, sie auszusprechen. Dass ich ständig für jünger gehalten werde, macht die Sache auch nicht einfacher – es verwirrt mich eher noch mehr. Unbekannten, denen ich erzähle, dass ich einen 20 jährigen Sohn habe, steht die Verwirrung oft ins Gesicht geschrieben. Ich entwickle jüngeren Frauen gegenüber zunehmend mütterliche Gefühle, möchte sie unter meine Fittiche nehmen – und fühle mich unter jungen Menschen zuweilen fehl am Platz.

Ich beschloss also, meinen 50. Geburtstag mit Freunden und Familie zu feiern und es ordentlich krachen zu lassen. Ich erfüllte mir einen jahrelangen Traum und sang einen meiner Lieblingssongs vor allen Anwesenden. Zwar zitterten mir die Knie, aber ich fühlte mich lebendig wie lange nicht. Ich sang, tanzte und lachte mit meinen Freunden und meiner Familie – und einige Tage später brach ich zu einer dreiwöchigen Reise in die USA auf. Auch das war ein lange gehegter Wunsch von mir, ein Geschenk, das ich mir zu meinem runden Geburtstag selbst machte, mit der Unterstützung vieler lieber Menschen. Diese Reise war buchstäblich meine Rettung: Als ich zurück kam, hatte ich meine Balance wieder gefunden. Seither geht es aufwärts. Ich spüre es zwar immer noch, das hormonelle Auf und Ab, und es könnte durchaus sein, dass es noch eine Weile so weitergeht. Aber da ist auch eine neue Gelassenheit, die ich immer öfters empfinde. Eine satte Zufriedenheit mit dem, was gerade ist – dann fühle ich mich so sehr im Hier und Jetzt verankert, wie ich es früher nicht kannte.

Was die hängenden Mundwinkel betrifft: Ich habe beschlossen, wieder mehr zu lachen. Viel zu oft habe ich in der Vergangenheit nur verkrampft gegrinst oder verschämt gelächelt, um meine Zähne nicht zu zeigen – die sind nämlich schief. Ich übe mich also darin, Menschen anzulachen – und bis jetzt hat keiner mit dem Finger auf mich gezeigt oder sich über mich lustig gemacht. Auch meinen Mann lache ich jetzt wieder öfters an, statt Machtkämpfe mit ihm auszutragen, und das tut uns beiden gut. Ich bin eine Frau mittleren Alters, die hin und wieder mit ihren Hormonteufelchen kämpft und habe schiefe Zähne. Ich bin 50 und nicht perfekt – na und?

Mädchenpower

Selbstbewusste Frauen haben es heute schwerer denn je. Unsere Töchter können wir stärken, indem wir ihnen auf Augenhöhe begegnen und ihre Grenzen respektieren.

Die Zeiten sind für uns Frauen (noch) härter geworden. Je selbstsicherer wir werden und je mehr wir uns gegen männliche Übergriffe wehren, desto stärker wird der Gegenwind. Frauen, die sich zur Wehr setzen, werden mundtot gemacht, wie die Fälle Christine Blasey Ford oder Sigi Maurer zeigen.

Selbstbewusste Frauen, die sich für ihre Rechte einsetzen, sind zwar mehr geworden – doch sie sind immer noch in der Minderheit. Ich sehe eine unserer größten Aufgaben als Eltern daher darin, unseren Töchtern Stärke und Selbstsicherheit zu vermitteln. Das bedeutet, sie wert zu schätzen und sie in ihrer Persönlichkeit zu bestärken. Ich möchte meine Tochter ermutigen, im richtigen Moment Nein zu sagen und ihre Grenzen respektieren. Sie dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen und sich selbst zu spüren. Und das gilt nicht nur für Töchter, sondern auch für unsere Söhne – denn ein gesundes Selbstwertgefühl ist der beste Weg zu einem respektvollen Umgang mit sich selbst und Anderen. Dazu braucht es allerdings auch Väter, die für ihre Kinder präsent sind und diese Eigenschaften vorleben. Ich bin froh, einen Mann an meiner Seite zu haben, der unseren Kindern in vielerlei Hinsicht Vorbild ist.

Dass Frauen alleine wegen ihres Frau-Seins herab gewürdigt und belästigt werden, musste ich in jungen Jahren schmerzlich erfahren. Mein Selbstwertgefühl erarbeitete ich mir schrittweise, meine Familie war dabei keine Hilfe. Ich wuchs in dem Glauben auf, Bescheidenheit und Zurückhaltung seien erstrebenswerte Tugenden, lernte, dass andere Meinungen mehr zählten als meine eigene – besonders die von Männern. Doch in dem Maße, in dem mein Selbstwertgefühl wuchs, taten sich ungeahnte Möglichkeiten auf, gleichzeitig nahmen Grenzüberschreitungen von männlicher Seite ab. Indem ich lernte, mich selbst zu lieben, wuchs auch der Respekt der Männer (und Frauen) in meiner Umgebung.

Ich möchte es meiner Tochter leichter machen, möchte ihr den Kampf ersparen, den ich jahrelang geführt habe – gegen mich selbst und gegen Männer, die mich nicht wertschätzten. Daher ist es mir ein Herzensanliegen, meine Lebenserfahrung an sie weiter zu geben, sie in ihrem So-Sein zu bestärken – gerade auch, weil ihr Naturell sich von meinem grundlegend unterscheidet. Und wenn ich sie heute mit ihren vierzehn Jahren sehe, ihre unbändige Lebenslust, ihre kämpferische Natur und den Willen, alles zu erreichen, was sie sich vorgenommen hat, spüre ich, dass wir zwei auf einem guten Weg sind.

Aufbruchstimmung

Soll ich oder soll ich nicht? Oder vielmehr: Darf ich das? Seit Jahren träume ich davon, mich alleine auf den Weg zu machen, meinen Alltag für einige Wochen hinter mir zu lassen. Die letzten Jahre waren eine einzige Herausforderung: Mein Leben als Selbständige, die Tochter in der Pubertät, der Sohn auf dem Sprung ins Erwachsensein – und ein Mann, der sich vor einigen Jahren ebenfalls selbständig gemacht hat. Das bedeutete einen ständigen Balanceakt am Rande der Erschöpfung, ein hormonelles Auf und Ab – begleitet von der Frage: Geht da noch was?

Der Wunsch, den Alltagspflichten zumindest für einige Zeit zu entkommen, wurde mitunter beinahe übermächtig. Doch immer wieder tauchte die Frage auf: Darf ich das, meinen Mann alleine lassen mit einer Tochter, deren Stimmungen im Stundentakt schwanken? Darf ich mich auf den Weg machen, wenn das Geld ständig knapp ist? Ich beschloss, all diese Fragen mit einem deutlichen JA zu beantworten: Mein 50. Geburtstag sollte der Anlass für eine längere Reise werden. Ich darf, weil ich mir selbst die Erlaubnis dazu gebe. Denn ich spüre es ganz deutlich, wie sehr ich diese Auszeit brauche, wie sehr ich mich danach sehne, alleine unterwegs zu sein. Wenn ich alleine reise, gelingt es mir am besten, ganz bei mir zu sein und mich für neue Ideen zu öffnen. Ich beschloss, über meine Erfahrungen auf dieser Reise zu schreiben.

Reisen haben mich seit meiner Kindheit begleitet. Die Sehnsucht danach, unterwegs zu sein, in andere Kulturen einzutauchen und fremde Menschen kennen zu lernen, gehört zu mir wie eine Extraportion Abenteuerlust. Ich erinnere mich lebhaft an die erste große Reise mit meinen Eltern: Ich war elf, wir brachen spätabends auf, den Kofferraum randvoll bepackt. Im Gepäck hatte ich meine Bücher, unverzichtbar in allen Lebenslagen, neben mir am Rücksitz quetschten sich Onkel und Tante in den kleinen Wagen, um ihre Hochzeitsreise mit uns anzutreten. Wir fuhren die Nacht durch bis zur französischen Grenze und weiter bis nach Nordfrankreich. Die Details sind verschwommen – da waren Picknicks am Straßenrand, Nächte in billigen Hotelzimmern und die großartigen Landschaften der Bretagne und Normandie. Das Meer! Die Klippen! Ich saugte alles in mir auf und konnte nicht genug kriegen von diesem neuen Gefühl.

Die Reiselust ist zu meiner treuen Begleiterin geworden: Nach ein paar Monaten zuhause werde ich unruhig und sehe mich nach einer Möglichkeit um, für einige Tage fort zu kommen. Berufliche Reisen haben mich nach Indien und Westafrika geführt, nach Marokko und Honduras. Und darüber zu schreiben, macht das Reisen erst perfekt. Diesmal zieht es mich in die USA: Meine Reise wird mich von New York, dieser Stadt meiner Träume, in den Süden der Vereinigten Staaten führen. In Alabama wartet meine Gastfamilie auf mich, die mir vor über 30 Jahren für ein Schuljahr ein Zuhause bot. Von dort geht es weiter über New Orleans bis nach Santa Fe, New Mexico – mit dem Zug. Denn beim Bahnfahren gelingt es mir am besten, abzuschalten und den Kopf frei zu kriegen.

Ich werde diese Reise auch unternehmen, um die USA, dieses Land der Widersprüche, neu zu entdecken. Nicht jeder hat Verständnis dafür, dass es mich gerade jetzt dorthin zieht, angesichts eines umstrittenen Präsidenten. Ich antworte darauf stets: „Was würde es ändern, wenn ich zuhause bliebe?“ Lieber möchte ich mir ein Bild von der Stimmung im Land machen und mit den Menschen sprechen. Das allerwichtigste wird jedoch sein, dass ich diese Reise für mich unternehme. Um bei mir selbst anzukommen.

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