Alles ist möglich

Die Erkenntnis des Tages: Wenn es mir gelingt, mich auf das einzulassen, was gerade ist, ist alles gut. Ich möchte mich nach wie vor auf keinen fixen Wohnort festlegen und warte ab, wohin das Leben mich führt. Ein Zuhause in der Natur muss noch warten, zur Zeit ist es wichtiger, für die Menschen da zu sein, die mich brauchen. Und auch wenn es bisweilen anstrengend ist, alle paar Wochen den Wohnort zu wechseln, ich mich zwischendurch nach mehr Ruhe sehne, kann ich doch auch das Gute sehen: ich begegne sehr unterschiedlichen Menschen, lerne verschiedenste Lebensmodelle kennen und mache neue Erfahrungen. Mit jedem Ortswechsel lerne ich mehr über mich und meine Ansprüche. Manchmal tun diese Erfahrungen auch weh: wenn alte Verletzungen aus der Kindheit hochkommen, die Angst, nicht zu genügen, das Empfinden, nicht dazu zu gehören oder ich mich klein fühle..

Und dann lese ich bei Heidi Brunner von Altes Wissen:

„Nimm dir heute Zeit, deine Themen und Probleme noch einmal genau anzusehen.. Werde dir ebenfalls heute bewusst, dass die Zeit der ewigen Problemwälzung, wo du gedanklich und emotional beständig im Alten hängen bleibst, nun immer mehr endet.. Der Neumond schenkt dir die Kraft der Lösung. Er wird dich auffordern, diese Lösung auch zu leben – bisher gewohnte Handlungen in Bezug auf dein Problem aufzugeben und endlich neue Taten, Gedanken und Energien einzuweben.“

Dann erinnere ich mich wieder daran, dass alles möglich ist, ich die Architektin meiner Träume bin. Ich kann die Vergangenheit hinter mir lassen und dazu alte Zwänge und Konventionen. Ich vertraue dem Leben und meiner inneren Stimme, die mir den Weg zeigt – und bleibe offen für alle Möglichkeiten, die sich mir bieten. Dazu passt ein Zitat von Margaret Drabble, das ich neulich gelesen habe: „When nothing is sure, everything is possible.“ 🙂

Den eigenen Weg gehen

Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, auf meine innere Stimme zu hören. Das bedeutet, dass ich Entscheidungen oft spontan und aus dem Bauch heraus treffe. Es kann auch bedeuten, dass ich Dinge nicht tue, die andere von mir erwarten, wenn es sich nicht gut für mich anfühlt. Dann kann es vorkommen, dass andere sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Es kommt vor, dass ich egoistisch genannt werde. Ich nenne es Selbstfürsorge: Ich sorge für mich, indem ich darauf achte, was mein Körper und – ebenso wichtig – meine Seele gerade braucht. Wenn ich Hunger habe, esse ich. Wenn ich mich in Gesellschaft anderer nicht wohl fühle, verabschiede ich mich. Da ich gelernt habe, in mich hinein zu spüren, nehme ich mehr von den Menschen um mich herum wahr. Ich erkenne sehr schnell, wenn jemand nicht authentisch ist.

Ich habe mir viele Freiheiten in meinem Leben erarbeitet, habe mich selbständig gemacht, weil das meinem Naturell entspricht. Als ich Kinder bekam, war es oft ein Balanceakt zwischen dem Leben als Mutter und dem Bedürfnis nach Zeit für mich. Ich war für meine Kinder da, wenn sie mich brauchten, habe mir aber auch meine Auszeiten genommen. Je älter ich werde, desto kompromissloser werde ich. Es ist mir nicht mehr so wichtig, was andere von mir denken. Ich habe gelernt, Grenzen zu setzen und im richtigen Moment Nein zu sagen. Das bedeutet nicht, dass mir andere Menschen egal sind, ich fühle mich vielen sehr verbunden. Je älter ich werde, desto mehr kann ich zu mir und meinen Werten stehen – auch wenn ich damit anecke. Wenn ich Ungerechtigkeit sehe, mache ich darauf aufmerksam.

Auf meinem ganz eigenen Weg unterwegs zu sein, fühlt sich gut an, ist aber auch herausfordernd und nicht jeder kann damit umgehen. Es gibt ein in Zitat von Maya Angelou, das ich sehr mag: „Man ist erst dann frei, wenn man erkennt, dass man nirgendwo hingehört. Man gehört überall hin – und nirgends. Der Preis ist hoch. Die Belohnung auch.“

Dem Leben vertrauen

Nun ist es soweit: Nachdem ich alle Zelte in meiner Heimatstadt abgebrochen habe, wird sich zeigen, was die Zukunft bringt. Den Sommer verbringe ich in meinem geliebten Salzkammergut und ab Herbst geht es auf Wanderschaft. Ich habe ein paar Ideen und Kontakte, aber wenige fixe Pläne.

Viele Reaktionen auf mein Vorhaben zeigen mir die vorherrschende Unsicherheit: Machen das nicht nur junge Leute? Oder auch: Bist du dafür nicht zu alt? Was ist mit deinen Kindern, Freunden, Eltern? Wie geht sich das finanziell aus? Aus manchen Fragen, in denen ein versteckter Vorwurf mitschwingt, höre ich heraus: Ängste und Unzufriedenheit, ein nicht gelebtes Leben.

Meine Antworten lauten: Ich bin kein Sicherheitsmensch, habe kein Bedürfnis, mich gegen alles mögliche abzusichern, wie es in unserer Gesellschaft üblich ist. Ich habe nie großen Wert auf einen fixen Job mit sicherem Einkommen gelegt. Und dennoch ist sich in meinem Leben immer alles ausgegangen.

Ich habe mir eine berufliche Basis geschaffen, die es mir erlaubt, überall zu arbeiten und mir meine Zeit frei einzuteilen. Ich habe vor, ein Buch über meine Erfahrungen zu schreiben und damit meine zwei größten Leidenschaften zu verbinden: Reisen und Schreiben.

Ich werde Alternativen zu unserem Geldsystem ausprobieren: Wohnen gegen Mithilfe, Wwoofen, schauen, was sich ergibt.

Ich habe gelernt, meiner inneren Stimme zu vertrauen. Ich denke nicht darüber nach, was vielleicht in ein paar Monaten sein wird, sondern konzentriere mich auf den jetzigen Moment.

Meine Gegenfragen lauten: Die Zeiten sind unsicherer denn je, was habe ich zu verlieren? Wir können nicht weitermachen wie bisher, also warum nicht etwas Neues wagen, vielleicht gemeinsam mit Gleichgesinnten?

Das Schöne ist: seit ich diese Idee geboren habe, tauchen Menschen und Projekte auf, bekomme ich Angebote, die etwas in mir zum Schwingen bringen. Mein Ziel ist es, Menschen und Orte zu finden, die meine Seele berühren. Vielleicht den Ort zu finden, an dem ich mich niederlassen möchte. Und dem Leben zu vertrauen.

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